Fahrleistungserhebung
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1993
1990

Fahrleistungserhebung 1993

Mit der Fahrleistungserhebung 1993 lag erstmals für das wiedervereinigte Deutschland detailliertes statistisches Datenmaterial zur Fahrleistung von Kraftfahrzeugen vor. Auf der Basis eines Systems von aufeinander abgestimmten Erhebungen (Halterbefragung, Grenzstellenerhebung, Ergän-zungserhebung auf Basis von Fahrtenbüchern) wurden Eckwerte und Strukturgliederungen der Kfz-Fahrleistung 1993 in den alten und den neuen Bundesländern empirisch ermittelt. Die Grundkonzeption entsprach im wesentlichen der Fahrleistungserhebung 1990, die seinerzeit nur in den alten Bundesländern durchgeführt wurde. Der Schwerpunkt der Erhebungen 1993 lag in den neuen Bundesländern. Dennoch konnten auch in den alten Bundesländern valide Fahrleistungsdaten sowie Entwicklungen von 1990 nach 1993 ermittelt werden.

In die Halterbefragung wurden im Jahr 1993 etwa 56.000 Fahrzeughalter einbezogen, die nach einem stichprobentheoretischen Verfahren aus der Bestandsdatei des Kraftfahrt-Bundesamtes ausgewählt wurden. Die Antwortquote betrug insgesamt etwa 70%.

Die Inländerfahrleistung 1993 betrug bei einem Kfz-Bestand von 43,3 Mio. Fahrzeugen rund 626 Mrd. km. Zu diesem Gesamtwert trugen die 6,4 Mio. im Zentralen Fahrzeugregister des Kraftfahrt-Bundesamtes erfaßten Fahrzeuge aus den neuen Bundesländern mit 91 Mrd. km und die 36,9 Mio. (1990: 34,0 Mio.) Fahrzeuge aus den alten Bundesländern mit 535 Mrd. km (1990: 517 Mrd. km) bei. Etwa 88% der Gesamtfahrleistung (548 Mrd. km) entfielen 1993 auf Pkw und über 9% auf Lkw und Zugmaschinen.

Für Personenkraftwagen wurde 1993 eine durchschnittliche Fahrleistung von rund 14.200 km je Pkw ermittelt. Pkw in den neuen Bundesländern werden mit ca. 13.400 km weniger gefahren als Pkw in den alten Bundesländern (ca. 14.300 km). Im Vergleich zu 1990 bedeutet dies für die alten Bundesländer einen Rückgang von 5%, für die Pkw privater Halter sogar 7%.

Die durchschnittliche Pkw-Jahresfahrleistung hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Sie nimmt mit dem Fahrzeugalter ab, steigt mit der Fahrzeuggröße (Hubraum) an und ist bei Dieselfahrzeugen höher als bei Fahrzeugen mit Ottomotor.

Die höchsten durchschnittlichen Jahresfahrleistungen nach Fahrzeugarten weisen die Sattelzugma-schinen auf (ca. 79.000 km), gefolgt von den Reisebussen (54.600 km), den Überlandlinienbussen (49.200 km) und den Lkw mit Spezialaufbau (46.100 km).

Für die 2,0 Mio. Lkw wurde 1993 eine durchschnittliche Fahrleistung von etwa 24.800 km ermittelt. Die 407.000 Lkw in den neuen Bundesländern wurden mit ca. 22.400 km weniger gefahren als Lkw in den alten Bundesländern (ca. 25.400 km). Wesentlich höher liegt mit 62.500 km die mittlere Jahresfahrleistung der 152.000 in die Erhebung einbezogenen Zugmaschinen sowie der 88.000 Kraftomnibusse (44.800 km).

Mit den Daten der Fahrleistungserhebungen 1993 und 1990 konnten für jede Fahrzeuggruppe statistische Modelle erstellt werden, welche die Jahresfahrleistungen je Fahrzeug in Abhängigkeit von Einflußfaktoren darstellen. Diese Modelle ermöglichen die Quantifizierung der einzelnen Einflußgrößen (insbesondere räumliche und zeitliche Einflußgrößen) unter ceteris-paribus-Bedingungen.

Im Band 1 des Schlussberichtes zur Fahrleistungserhebung 1993 wird die Inländerfahrleistung behandelt, d.h. die Fahrleistung der in Deutschland beheimateten Fahrzeuge im In- und im Ausland. Die Inlandsfahrleistung, d.h. die Fahrleistung deutscher und ausländischer Fahrzeuge im Inland, sowie das Unfallrisiko sind Gegenstand des 2. Bandes. Im 2. Band wird auch über die Ergänzungserhebung auf der Basis von Fahrtenbüchern berichtet, die zur Ermittlung der Fahrleistungen westdeutscher Fahrzeuge in Ostdeutschland und ostdeutscher Fahrzeuge in Westdeutschland diente (siehe Publikationen).